Für viele ist es nur eine fließende stinkende Brühe tief unten in der Kanalisation - das Abwasser unserer Städte. Dabei ist dieser kontinuierliche Abwasserstrom viel mehr und immer auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Forscher zeigen wie viel das Abwasser über uns und unsere Gewohnheiten verrät. Ob und wie viele Drogen wir nehmen, wie Abwasser zur Überprüfung von Krankheitsfällen oder als Frühwarnsystem (z.B. für COVID-19 Ausbrüche) genutzt werden kann oder wie es helfen kann illegale Aktivitäten aufzuspüren. Analytiker vergleichen das Abwasser der größten Kläranlage Europas, dem Klärwerk Achères nordwestlich von Paris, mit dem Berliner Abwasser und finden erstaunliche Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten.
Andere wiederum sehen Abwasser als eine kostbare Quelle für Energie und Rohstoffe. Ein Großteil der Schmutzfracht, lässt sich mit konventionellen biologischen Methoden energetisch nutzen. Neue Ansätze bieten dabei zudem die Möglichkeit zur Rückgewinnung von Nährstoffen. Künstliche Düngemittel (wie. z.B. Phosphate) kommen nur in wenigen Ländern natürlich und in ausreichender Menge und Konzentration vor um dort abgebaut und zu Dünger weiterverarbeitet zu werden. Eine Rückgewinnung von Phosphor- und Stickstoffverbindungen aus unseren Abwässern stellt dabei eine vielversprechende Alternative dar. Zudem kann das Wasser selbst aufbereitet und wiederverwendet werden - z.B. als Nutzwasser zur Bewässerung von Kultur- und Nutzpflanzen.
Das Nutzwasserprojekt in Schweinfurt ist hierfür ein Vorstoß in eben genau diese Richtung und damit Vorreiter in Europa. Die ARTE-Reportage stellt unter anderem das Nutzwasserprojekt und seine Ziele vor (ab Minute 36:54). Die weitergehende Aufbereitung von Abwasser und Wiederverwendung als Nutzwassers ist ein wichtiger Ansatz zum Schließen lokaler Wasserkreisläufe und eine wichtige Stütze zur Lösung zukünftiger Herausforderungen, wie einer durch Klimawandel bedingten Wasserknappheit.
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